Twitch hat die Verantwortung marginalisierte Mitglieder ihrer Plattform vor den endlosen Wellen von Hass und Belästigung zu schützen.
Die Live-Streaming-Plattform Twitch wird zunehmend von sexistischen, rassistischen und Anti-LGBT+-"Hate-Raids" heimgesucht. Dabei handelt es sich um organisierte Angriffe, bei denen Kanäle von marginalisierten Twitch-Streamer*innen mit Beleidigungen und Verunglimpfungen überflutet werden, die das Leben der Kreativen stark beeinträchtigen.
Bei den "Hate-Raids" wird das "Raid"-Tool der Website missbraucht, mit dem Twitch-Nutzer*innen alle ihre Zuschauer*innen nach dem Ende ihres Streams auf einen anderen Kanal schicken können.
Obwohl das Tool ursprünglich mit guten Absichten geschaffen wurde, um Streamer*innen mit einer großen Fangemeinde die Möglichkeit zu geben, kleinere Künstler*innen zu unterstützen, die davon profitieren könnten, wurde es zunehmend genutzt, um die Streams marginalisierter Künstler*innen mit Trollen und Bot-Accounts zu überschwemmen, die so viele Beleidigungen ausstoßen, dass es für sie unmöglich ist, sich mit ihrer Zuschauergemeinschaft zu beschäftigen und sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Diese koordinierten Angriffe haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Menschen: Sie wirken sich nicht nur negativ auf ihre psychische Gesundheit aus, sondern können auch zu Einkommenseinbußen bei Twitch-Streamer*innen führen, die auf das Streaming als Einnahmequelle angewiesen sind.
Und es geht nicht nur um Hassbotschaften, "Hate-Raids" können darauf hinauslaufen, die Opfer zu outen und ihre Telefonnummern, Namen oder Adressen preiszugeben. Dies ist ein gefährliches Phänomen, das dazu geführt hat, dass Menschen gestalkt und mit Todesdrohungen oder körperlicher Gewalt konfrontiert wurden. Swatting, eine extreme Form des Doxxing, bei der Belästiger einen falschen Notfall ausrufen, um SWAT-Teams zum Haus einer Person zu schicken, hat dazu geführt, dass Zielpersonen getötet wurden.
Twitch selbst hat einen enormen Anstieg der moderierten Nachrichten verzeichnet: 160 Millionen Nachrichten wurden von den Robotern erkannt und gelöscht, was einem Anstieg von 61 % vom ersten zum zweiten Halbjahr entspricht. Darüber hinaus gab die Plattform an, dass die Anzahl der von ihren Kanalmoderator*innen manuell gelöschten Nachrichten von der ersten zur zweiten Jahreshälfte von 15,9 Millionen auf 31,5 Millionen gestiegen ist, "ein Anstieg von 98 %".
Aber das ist nur die Spitze des Eisbergs, denn die große Mehrheit dieser hasserfüllten Nachrichten wird von Twitch nicht entdeckt, was es für marginalisierte Kreative, für die es schwierig ist, all diesen Hass nicht zu verinnerlichen, unglaublich schwer macht. All das muss aufhören, und Twitch muss die Verantwortung übernehmen, um den Missbrauch einzudämmen.
Doch damit sind die größeren Probleme noch nicht gelöst, denn es kommt immer noch vor. Unterzeichne diese Petition, um Twitch aufzufordern, die sicheren Räume seiner Kreativen zu schützen.