Doski Azad, eine 23-jährige trans Frau aus der Region Kurdistan im Irak, wurde von ihrem Bruder in einem sogenannten "Ehrenmord" brutal ermordet. Fordere die Behörden auf, den Mörder vor Gericht zu stellen und LGBT* Menschen zu schützen.
Am Montag, den 31. Januar 2022, meldete die kurdische Polizei die Ermordung einer trans Frau, die als die 23-jährige Doski Azad identifiziert wurde, in dem kleinen Dorf Babûxkê, Bezirk Mangesh, innerhalb der Grenzen der Stadt Duhok, Irak. Doski war Maskenbildnerin und eine der wenigen trans Frauen, die sich öffentlich zu ihrer Identität bekannten und stolz darauf waren. Sie wurde von vielen Jugendlichen in den sozialen Medien geliebt und bewundert und war eine Inspiration und Hoffnung für die Trans*Gemeinschaft in der Region.
Obwohl Doski nicht bei ihrer Familie lebte, wurde sie ständig von ihrer Familie bedroht. Ein Freund von Doski erzählt, dass ihr Vater einmal ihren Pass und ihren Ausweis beschlagnahmt hatte. Doski hatte die Schikanen bei der Polizei angezeigt, doch diese riet ihr nur, "zu ihrer Sicherheit die Stadt zu verlassen".
Die Polizei identifizierte in den vorläufigen Ermittlungen ihren Bruder, Chakdar Azad, als ihren Mörder. Aus Medienberichten und offiziellen Erklärungen geht hervor, dass der Täter acht Jahre lang in einem ungenannten Land in der Europäischen Union gelebt hat, angeblich entweder in Deutschland oder in Belgien, bevor er schließlich zurückkehrte, um seine Pläne zu verwirklichen. Die örtlichen Sicherheitsbehörden haben sich in Bezug auf die Identität des Verdächtigen nicht transparent gezeigt. Sie haben nicht nur keine Bilder von ihm veröffentlicht, damit die Öffentlichkeit die Ermittlungen unterstützen kann, sondern auch nicht bestätigt, in welchem Land er in den letzten acht Jahren gelebt hat. Die Polizei sagt, dass sie mit InterPol zusammenarbeitet, um den Verdächtigen zu finden, aber als die Medien sich an sie wandten, weigerte sie sich, Aussagen zum Fortgang des Falles zu machen. Angeblich ist Chakdar Azad auf der Flucht und hat das Land über die Grenze zur Türkei verlassen.
Letztes Jahr wurde eine andere trans Frau namens Misho ebenfalls von ihrem Bruder ermordet, aber wir haben von der Regierung nie etwas über ihren Fall erfahren, und wir haben auch nie herausgefunden, ob ihre Mörder für ihr Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurden.
Wir fordern die Regierung auf, die Tradition der Ehrenmorde zu beenden, Doskis Mörder so schnell wie möglich zu finden und den Fall Doski transparent zu machen sowie Hassverbrechen gegen LGBT*-Personen ernsthafter und gründlicher zu untersuchen, sowohl in Bezug auf künftige als auch auf vergangene Fälle.