Argentinien: Nenn es, was es ist – Hass

Schließ dich uns an und fordere, dass der argentinische Nationalkongress dringend Maßnahmen ergreift, um Hassrede gegen LGBT*-Personen zu stoppen.

Sozialer und politischer Kontext
In Europa, den USA und Lateinamerika hat der Anstieg anti-LGBT*-Rhetorik und der Abbau von Menschenrechtspolitiken zu einem alarmierenden Zuwachs an Angriffen und hassmotivierten Verbrechen geführt. Die UN hat vor der globalen Ausbreitung von Hassrede und ihrer Normalisierung in sozialen Medien und im öffentlichen Diskurs gewarnt.

In Argentinien hat die nationale Regierung seit Dezember 2023 Diversitätspolitiken zurückgerollt: Das Ministerium für Frauen, Geschlechter und Diversität wurde abgeschafft, das Nationale Institut gegen Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus (INADI) geschlossen, inklusive Sprache verboten und das Budget für Geschlechterpolitik drastisch gekürzt. Zudem wurden Angriffe auf Journalist*innen, Menschen mit Behinderung, Rentner*innen, Frauen und Oppositionsgruppen verstärkt.

Diese institutionellen Maßnahmen und diskriminierenden Aussagen – wie jene des Präsidenten selbst auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar 2025, wo er fälschlicherweise „Gender-Ideologie“ mit sexuellem Missbrauch von Kindern in Verbindung brachte – haben ein Klima der Intoleranz legitimiert, das sich in realer Gewalt niederschlägt. Symbolische Gewalt, die LGBT*-Menschen entmenschlicht, ist keine Meinung: Sie ist der Nährboden für Hassverbrechen.

Die Gewalt gegen die LGBT*-Community nimmt zu
Laut dem Nationalen Observatorium für LGBT*-Hassverbrechen wurden zwischen dem 1. Januar und dem 30. Juni 2025 102 gewaltsame hassmotivierte Angriffe registriert – ein Anstieg von 70 % im Vergleich zum selben Zeitraum 2024.

– 17 Menschen starben als direkte Folge von Hassgewalt – darunter Morde, Todesfälle durch strukturelle Ausgrenzung oder Suizide – und 85 erlitten Verletzungen ihrer körperlichen Unversehrtheit.
– 70,6 % der Opfer waren trans* Frauen, 16,7 % cis schwule Männer und 6,9 % Lesben.
– 54 % der Angriffe ereigneten sich in institutionellen Einrichtungen wie Polizeistationen und Gefängnissen – der Staat war also in mehr als der Hälfte der Fälle direkt oder durch Unterlassung beteiligt.
– Die vorherrschende Form der Gewalt war physische Gewalt: Schläge (in mehr als 57 % der Fälle), Messerattacken, Schüsse, Strangulation u. a. – und übertraf damit erstmals seit 9 Jahren die strukturelle Gewalt.

Gewalt ist keine Meinung
Hassrede, die Menschen aufgrund ihrer geschlechtlichen Identität oder sexuellen Orientierung entmenschlicht und stigmatisiert, ist keine bloße Meinung, wenn sie Gewalt legitimiert und Angriffe ermöglicht, die irreversible Opfer hinterlassen. In Argentinien hat diese Logik allein in sechs Monaten bereits 17 Menschen das Leben gekostet.

Werde jetzt aktiv!

Wir stehen vor einem akuten Verlust demokratischer Werte. Hass verletzt nicht nur – er tötet. Das ist nicht nur eine LGBT*-Sache: Es geht um Gleichheit, Gerechtigkeit und Demokratie. Wenn du glaubst, dass angstfreies Leben ein Menschenrecht ist, unterschreibe diese Petition und fordere die Abgeordneten auf, jetzt zu handeln.

Nenn es, was es ist: Hass

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An den Nationalkongress von Argentinien

Der argentinische Kongress muss öffentlich Reden verurteilen, die vulnerable Gruppen entmenschlichen, und von den Behörden verlangen, auf Stigmatisierung oder die Verknüpfung sexueller Vielfalt mit Straftaten zu verzichten.

Aus diesem Grund rufen wir die Abgeordneten dazu auf, sich klar gegen Hassrede zu positionieren. Dies sollte beinhalten:

– Klare Grenzen für öffentliche Aussagen von Personen in Macht- und Amtspositionen, wenn diese Aussagen Diskriminierung anstacheln oder Hassrede darstellen.
– Wiederherstellung von Mechanismen zur Meldung, Sanktionierung und Wiedergutmachung, ohne dabei die Meinungsfreiheit einzuschränken.
– Wirksame Präventions- und Schutzmaßnahmen für LGBT*-Personen, insbesondere für trans* Frauen, die Hauptopfer dieser Verbrechen sind – einschließlich verbindlicher Protokolle in Polizeistationen und öffentlichen Institutionen.


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