Das Europäische Netzwerk der Ombudspersonen für Kinder muss Polen auszuschließen. Der dort Ombudsmann “ermittelt" gegen LGBTIQ*-freundliche Schulen. Er sagt, dass diese "toleranten Schulen" ein "hohes Risiko der Beschäftigung von Pädophilen” bergen.
LGBTIQ*-freundliche Schulen sind das nächste Ziel der polnischen ultrakonservativen Regierung.
Seit 2018 organisiert die polnische Organisation Growspace ein LGBTIQ* freundliches Schulen Ranking. Das Ranking erstellt eine Liste der tolerantesten und akzeptierendsten Gymnasien für LGBTIQ*-Personen im Land.
Jedes Jahr nehmen über 15.000 Schülerinnen und Schüler an der Umfrage teil, und über 2.000 Schulen werden bewertet. Zum ersten Mal seit 2018 hat die polnische Regierung auf das Ranking reagiert.
Am 10. Mai kündigte der polnische Ombudsmann für Kinder, Mikołaj Pawlak, während der von der Bewegung "Europa Christi" im Kloster Wigry organisierten Konferenz "Kirche-Bildung-Erziehung" Inspektionen an.
"Ich versichere dem Minister und den Damen und Herren, dass ich im Mai mit den ersten 10-20 im Rahmen der Inspektion beginnen werde", erklärte er vor den Teilnehmer*innen der Konferenz und dem im Saal anwesenden Bildungsminister Przemysław Czarnek. (Quelle: OKO.Press)
In einem Interview mit der konservativen Tageszeitung Gazeta Polska sagte der Ombudsmann: "Leider stellt sich in vielen Fällen heraus, dass Direktor*innen oder andere Institutionen ihre Mitarbeiter*innen nicht im Register der Pädophilen überprüfen. Wir müssen Kinder vor Kriminellen schützen, und eine solche Überprüfung ist eines der wichtigsten Instrumente, die eingesetzt werden sollten". "Interessant ist auch, dass gerade in diesen Stiftungen, die sich selbst für die liberalsten und tolerantesten halten, verschiedene Unregelmäßigkeiten auftreten", fügte er hinzu.
Damit behauptet er, dass es eine unbegründete Verbindung zwischen Schulen, die tolerant gegenüber ihren LGBTIQ*-Community sind, und Pädophilie gibt.
Dies ist jedoch nicht das erste Mal, dass der polnische Ombudsmann für Kinder Lügen über LGBTIQ*-Community verbreitet. Im Jahr 2020 sagte Pawlak in einem Interview mit TVN24, dass er gegen Sexualpädagogen kämpft, die "Kinder anfassen und sie mit Drogen vollstopfen, um ihr Geschlecht zu ändern".
Mit diesem Schritt sendet die Ombudsperson ein starkes Signal an die Gymnasien: Lasst eure LGBTIQ*-Schüler*innen im Stich.
Nach jahrelangen hasserfüllten Kampagnen der Regierung gegen die LGBTIQ*-Community in Polen steigen die Selbstmordgedanken unter queeren Teenagern sprunghaft an. Nun versucht die Regierung, die wenigen Schulen im Land, die einen sicheren Raum für queere Jugendliche bieten, zu schließen.
Dieser Angriff auf Polens queere Teenager ist ein eklatanter Verstoß gegen die grundlegendsten Rechte von Kindern.
Diese Kampagne wird von Forbidden Colours durchgeführt, einer europäischen NGO, die sich für Menschenrechte und Demokratie für LGBTIQ*-Menschen in Europa einsetzt. Wir konzentrieren uns speziell auf den Kampf gegen die Anti-LGBTIQ*-Bewegung und haben das polnische LGBTIQ* Schulen Ranking in den letzten drei Jahren finanziell unterstützt.