EU: Stoppt den Verrat an Antidsikriminierungsversprechen

Die EU plant, ihren Entwurf für eine Antidiskriminierungsrichtlinie zurückzuziehen. Unterschreibt, um zu fordern, dass sie ihre Entscheidung überdenken und sich für Schutz in allen Lebensbereichen einsetzen!

In einem erschreckenden Rückschritt für die Gleichstellung erwägt die Europäische Kommission, den Entwurf der Antidiskriminierungsrichtlinie zurückzuziehen – eine entscheidende Maßnahme zum Schutz der Gleichberechtigung in der gesamten EU. Diese Richtlinie ist ein klares Bekenntnis zur Bekämpfung von Diskriminierung in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens, darunter Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung, Wohnraum und Sozialleistungen. Besonders wichtig ist sie für den Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter oder sexueller Orientierung – und sie bildet die Grundlage für einen umfassenderen Schutz aller marginalisierten Gruppen in allen Lebensbereichen.

2008 schlug die Kommission eine Richtlinie des Rates vor, um den Schutz vor Diskriminierung über den Arbeitsplatz hinaus auszuweiten. Doch die Verabschiedung wurde über Jahre blockiert, weil nicht alle EU-Mitgliedstaaten zustimmten – unter anderem haben Tschechien, Deutschland und Italien die Initiative blockiert. Nun hat die Kommission angekündigt, den Vorschlag endgültig zurückzuziehen. Das bedeutet, dass Millionen von Menschen weiterhin systematischer Diskriminierung ausgesetzt bleiben. Gleichzeitig entsteht eine Schutz-Hierarchie, in der manche Formen der Diskriminierung umfassender bekämpft werden als andere.

Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der rechtsextreme Kräfte in der EU und darüber hinaus immer stärker werden – eine ernsthafte Bedrohung für Demokratie, Gleichberechtigung und Menschenrechte in Europa. Doch anstatt entschlossen zu handeln und marginalisierte Gruppen zu schützen – darunter LGBT*-Personen, ältere und jüngere Menschen, Menschen mit Behinderungen, religiöse Minderheiten sowie intersektional diskriminierte Gruppen –, bleibt die Europäische Kommission untätig. Damit sendet sie eine gefährliche Botschaft: Gleichberechtigung sei verhandelbar.

Gerade jetzt, wo Menschenrechte gestärkt werden sollten, darf die EU nicht zurückweichen. Mit deiner Unterschrift forderst du die europäischen Entscheidungsträger*innen auf, ihr Versprechen für eine Union der Gleichheit einzuhalten. Verlange, dass sie keinen Rückschritt bei Antidiskriminierungsgesetzen zulassen und sich für stärkeren Schutz aller Menschen einsetzen!

Diese Kampagne wird von AGE Platform Europe, EL*C, ENAR, ERGO Network, IGLYO, ILGA-Europe, OII Europe und TGEU organisiert.

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An die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, den Rat der EU und die EU-Mitgliedstaaten, die die Richtlinie blockieren, darunter Tschechien, Deutschland und Italien:

Wir, die Unterzeichnenden, äußern unsere tiefe Besorgnis über den Plan der Europäischen Kommission, die vorgeschlagene Antidiskriminierungsrichtlinie zurückzuziehen, ohne eine stärkere alternative Strategie vorzulegen.

Wir fordern die Europäische Kommission auf:

- Die Entscheidung zur Rücknahme der Richtlinie rückgängig zu machen.

- Einen offenen und transparenten Konsultationsprozess mit der Zivilgesellschaft, Gleichstellungsstellen und dem Europäischen Parlament einzuleiten, um wirkungsvolle und umfassende Schutzmaßnahmen für alle sicherzustellen.

- Falls der Rückzug dennoch erfolgt, unverzüglich einen stärkeren und umfassenderen Antidiskriminierungsrahmen vorzulegen.

- Entschlossen zu handeln, um das Bekenntnis der EU zu einer Union der Gleichheit aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird.

Wir fordern den Rat der EU auf, eine öffentliche Sitzung abzuhalten, um dieses kritische Thema transparent zu diskutieren, und verlangen von der Europäischen Kommission eine klare Strategie für das weitere Vorgehen. Zudem ersuchen wir das Europäische Parlament, eine öffentliche Anhörung mit der Kommission abzuhalten, um wirksame Wege zur Stärkung der Antidiskriminierungsgesetze zu erörtern.

Die Führungsrolle der EU im Bereich der Menschenrechte steht auf dem Spiel. Die Abschaffung der vorgeschlagenen Richtlinie ohne eine geeignete Alternative würde den internationalen Ruf der EU erheblich schädigen und Millionen von Menschen der Gefahr von Diskriminierung aussetzen. Mitgliedstaaten mit fortschrittlichen Gleichstellungsgesetzen auf nationaler Ebene tragen eine besondere Verantwortung, der Mission einer Union der Gleichheit gerecht zu werden. Gleichzeitig sind marginalisierte Gemeinschaften in Ländern mit begrenztem Schutz weiterhin struktureller Ungleichheit ausgesetzt – was zu einer zersplitterten Union der Rechte führt.

Wir fordern euch auf, jetzt zu handeln – schützt die Gleichstellung, verteidigt die Menschenrechte und sorgt für eine Zukunft ohne Diskriminierung für alle Menschen in der Europäischen Union.
 


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